Studiengebühren

Langzeitstudis auf nach Hessen!

Nach einer DPA-Meldung ist das Gesetz zur Abschaffung der Studiengebühren in Hessen nun endlich in Kraft getreten!

Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat das von SPD, Grünen und Linken im Landtag verabschiedete Gesetz unterzeichnet. Inzwischen ist es im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes veröffentlicht.

Allgemeine Studiengebühren von 500 Euro pro Semester hatte die CDU vor eineinhalb Jahren in Hessen eingeführt worden. Zuvor gab es bereits Gebühren für Langzeitstudenten und Zweitstudiengänge, die nun ebenfalls abgeschafft sind.


Ein großer Erfolg für die verbliebenen Langzeitstudis in Hessen - das Durchhalten hat sich gelohnt!

Keine Gnade für Langzeitstudenten - Sofortige Exmatrikulation in Osnabrück

Die neue Osnabrücker Zeitung berichtet über die Klage eines Studenten, der die Langzeitstudiengebühr nicht zahlen konnte:

Langzeitstudenten können nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Osnabrück nicht unter Hinweis auf finanzielle Härten die Zahlung von Studiengebühren verweigern. Das Gericht hat jetzt einen entsprechenden Antrag eines Studierenden der Universität Osnabrück abgewiesen.

Zum Bericht

Es häufen sich Angebote an Studierende, Studiengebühren abzuarbeiten. In Baden-Württemberg bietet nun eine Kommune an, gegen Hausaufgabenhilfe oder Jugendbetreuung die Gebühren zu übernehmen.

Der AStA der FH Münster berichtet über die Auswirkungen von Studiengebühren, dankenswerterweise dürfen sich die Betroffenen noch als Bummelstudenten diffamieren lassen:

Auch wenn die Schuldenlast aus Studienbeitragsdarlehen auf maximal 10000 Euro gedeckelt ist - aus verständlichen Gründen wollen viele Studis Schulden vermeiden. So ist bisher die Zahl der Studierenden, die ein Darlehen bei der NRW-Bank nehmen relativ gering.

Der größere Teil der Studis, die 500,- Euro pro Semester nicht “über” haben, scheint es vorzuziehen, nebenher noch mehr als bisher zu arbeiten. Die bisherige Quote von etwa zwei Drittel der Studierenden, die einem Nebenerwerb nachgehen (siehe Sozialbericht DSW), wird voraussichtlich weiter steigen.

Das verspricht ein großes Potenzial an billigen Arbeitskräften! So bietet bereits die Caritas in Amberg/Bayern in Zusammenarbeit mit der dortigen FH an, Studierenden 7,- Euro pro Stunde für Jobs wie Alten- oder Behindertenbetreuung zu zahlen (siehe BR-online).

Ein ähnliches Projekt startet bald in Baden-Württemberg. Jeweils verbunden mit der Hoffnung, dass solche Projekte “Schule machen”.

Wer also von Haus aus wenig Geld hat, darf, wenn Schulden vermieden werden sollen, zukünftig für geringen Lohn noch mehr arbeiten als bisher und damit seine Studienqualität verschlechtern oder die Studiendauer verlängern, um anschließend schlechtere Aussichten auf einen Arbeitsplatz zu haben oder sich als Bummelstudent diffamieren zu lassen. Denn der zeitliche Spielraum nebenher zu jobben wird gleichzeitig deutlich enger. Nicht zuletzt mit der Einführung von Ba/Ma-Studiengängen wurden Studienverläufe deutlich gestrafft, mit der erklärten Absicht, die Studienzeiten zu verringern.

Dennoch klingen solche Angebote aus Studisicht zunächst halbwegs attraktiv: “Lieber für Alte einkaufen gehen als Schulden machen”. Aber wie belastbar sind solche Modelle, wenn allseits damit gerechnet wird, dass die Gebühren langfristig deutlich steigen könnten? Die FH Münster spekuliert in einem Szenario für 2020 auf eine Höhe von 5000,- Euro/Semester (siehe Hochschulentwicklungsplan, letzte Seite). Das wären dann bei 7,- Euro/Stunde knapp 30 Stunden pro Woche einkaufen gehen nur zur Finanzierung der Studiengebühren!
Vom zusätzlichen Druck auf den regulären Arbeitsmarkt ganz zu schweigen…

(Siehe Spiegel-Online sowie unseren AStA FH Münster Beitrag vom 02.05.06)

Grüne: Langzeitstudierende sind nicht das Problem

Reaktionen auf Zöllners Vorstoß zu Langzeitstudiengebühren (die Langzeitstudis gegen Studiengebühren berichteten):

Anja Schillhaneck, hochschulpolitische Sprecherin, erklärt:

Mit der neu entfachten Diskussion um Studienkonten eröffnet Senator Zöllner den Kampf gegen Langzeitstudierende. Aber als Studienkonten verklausulierte Studiengebühren helfen nicht, dass Studierende früher ihren Abschluss machen.

Es ist unredlich, Langzeitstudierende in die Ecke zu stellen. Denn die wenigsten sind Bummelanten. Studienzeitüberschreitungen kommen aus einer Vielzahl von Gründen zusammen. Dazu gehören Erwerbstätigkeit neben dem Studium oder schlechte Organisation des Studiums – auch von Seiten der Hochschulen.

Mit der Modularisierung von Studiengängen, der Zwangsberatung und etlicher anderer Maßnahmen wurde der Druck auf Studierende bereits drastisch erhöht. Strafgebühren sind daher kein sinnvoller Anreiz zum zügigen Studienabschluss. Und sie belasten vor allem jene, die gerade aus der Bafög-Förderung herausgefallen sind oder sich in der Endphase ihres Studiums befinden. Damit droht ihnen, dass sich das Studium verlängert statt verkürzt!

Und keine Studiengebühr, egal in welcher Form, kann die Hauptprobleme lösen: Soziale Ungerechtigkeit im Zugang zu höherer Bildung und die strukturelle Unterfinanzierung des gesamten Bildungsbereichs. Hier ist der Einsatz von Senator Zöllner, der sowohl für Bildung als auch Hochschulen zuständig ist, gefragt.

PRESSEMITTEILUNG NR. 050 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus Berlin Datum: 2. Februar 2007

Linkspartei: Keine Studienkonten unter Rot-Rot

Reaktionen auf Zöllners Vorstoß zu Langzeitstudiengebühren (die Langzeitstudis gegen Studiengebühren berichteten):

«Sozial unausgewogene finanzielle Sanktionen» ausgeschlossen

(PR-inside.com 02.02.2007 15:24:16) - Der Vorschlag von Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) zur Einführung so genannter Studienkonten stößt bei der Linkspartei.PDS auf Widerstand. Die Partei lehne «sozial unausgewogene finanzielle Sanktionen» gegen Langzeitstudenten ab, sagte am Freitag der Abgeordnete Wolfgang Albers. Die zu erwartenden Einnahmen stünden zudem in keinem Verhältnis zum Aufwand.

Zöllner hatte kürzlich betont, Studienkonten seien ein geeigneter Anreiz für Studenten, ihr Studium ohne zusätzliche finanzielle Belastung zügig abzuschließen. Sein Amtsvorgänger Thomas Flierl (Linkspartei) war jedoch bereits 2004 mit einem Vorstoß für Studienkonten an der eigenen Parteibasis gescheitert.

Auch die Grünen-Wissenschaftsexpertin Anja Schillhaneck kritisierte die neue Debatte. Strafgebühren, in welcher Art auch immer, würden nicht helfen, dass Studenten früher zum Abschluss kämen. Die wenigsten seien Bummelanten. Gründe für lange Studienzeiten seien vielmehr Erwerbstätigkeit neben der Ausbildung und schlechte Studienorganisation auch von Seiten der Hochschulen.

Dagegen begrüßte der FDP-Abgeordnete Sebastian Czaja den Vorstoß für Studienentgelte. Allerdings sollten Form und Höhe der Gebühren den Hochschulen überlassen bleiben. Zudem müssten die Einnahmen vollständig in die Einrichtungen fließen, um damit die Studienbedingungen zu verbessern.
© ddp


Lieber Herr Zöllner, wir brauchen keine Anreize um unser Studium zügig abzuschließen! Wir lehnen es hingegen grundsätzlich ab, über die Gründe für lange Studienzeiten auch nur zu diskutieren. Lange Studienzeiten sind ein grundsätzliches Menschenrecht. Lebenslanges Lernen und Studieren sollte der Regelfall in der Studienorganisation werden. Wir setzen uns daher für das Teilzeitstudium und die Seniorenuni ein.

Zöllner will Gebühren für Langzeitstudenten!

"Im aktuellen Koalitionsvertrag ist von Studiengebühren nicht die Rede." Was aber Jürgen Zöllner nicht interessieren muss. Vor IndustrievertreterInnen macht er schon mal Werbung für Langzeitstudiengebühren, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet:

Zöllner will Gebühren für Langzeitstudenten

Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) will mittelfristig in der Hauptstadt Studiengebühren für Langzeitstudenten einführen.

Bei einer Veranstaltung der Industrie- und Handelskammer (IHK) plädierte er für das so genannte Studienkonten-Modell. Demnach müssen Studenten Gebühren zahlen, falls sie die Regelstudienzeit überschreiten.

Derzeit sei ein solches Modell in Berlin aber noch kein Thema, betonte Zöllner. In Berlin schließt die Koalitionsvereinbarung von SPD und Linkspartei solche Gebühren aus.

Ein Konten-Modell hat Zöllner bereits für Rheinland-Pfalz entwickelt, wo er bis Ende vergangenen Jahres Wissenschaftsminister war. Er ist nach eigener Aussage dagegen, dass die Länder die Ausgaben für ihre Hochschulen mit dem Verweis auf die neue Einnahmequelle kürzen.
Stand: 01.02.2007 14:17

Langzeitstudiengebühren - in Münster wieder abgeschafft!

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, müssen Langzeitstudierende in Münster zunächst keine Studiengebühren mehr bezahlen. Durch die aktuellen Proteste wurden die Gebührenpläne der Universität vertagt. Die bisher fälligen Langzeitstudiengebühren laufen dadurch aus:

Froh stimmt die Gebührengegner das Beispiel der Uni Münster. In Nordrhein-Westfalen muss jede Hochschule selbst die Gebühren beschließen - und Münster hat dies bisher nicht getan. Vergangene Woche stürmten Studenten eine Sitzung des Uni-Senats. Am Wochenende tagte er erneut, unter Polizeischutz am Stadtrand, und beauftragte eine Kommission, die Gebührenpläne noch einmal zu prüfen.

Am meisten profitieren von diesem Zögern die Langzeitstudenten. Bisher mussten sie 650 Euro pro Semester zahlen. Das entsprechende Gesetz läuft jetzt aus - und neue Gebühren gibt es in Münster vorerst nicht.


SZ vom 26.1.2007

Richtungswahl gegen Studiengebühren

Bei den StuPa-Wahlen 2007 waren Studiengebühren eines der wichtigsten Themen. Die Studierenden der FU Berlin haben sich in dieser Wahl klar gegen Studiengebühren ausgesprochen, auch unsere Liste - die "Langzeitstudis gegen Studiengebühren" erhielt einen Sitz im neuen Studierendenparlament. Zusammen mit der Liste "Aktiv gegen Studiengebühren" werden wir uns an Aktionen und Protesten gegen Studiengebühren beteiligen und entschiedenen Widerstand gegen Langzeitstudiengebühren in Berlin leisten. Denn Langzeitstudiengebühren sind nur der Einstieg in allgemeine Studiengebühren!

Langzeitstudiengebühren finanzieren die begabte Elite

Wie die "Volksstimme" (Magdeburg) berichtet, werden besonders begabte Studierende in einer Meisterklasse gefördert. Die Mittel dieser Förderung kommen jedoch aus den Studiengebühren für Langzeitstudierende:

Die Hochschule Magdeburg-Stendal hat gestern ihre erste " Meisterklasse " präsentiert : Fünf begabte Studenten aus dem Bachelor-Studiengang " Industrial Design " werden ein Jahr lang besonders gefördert. Die Hochschule verwendet dafür einen Teil der Einnahmen aus Studiengebühren für Langzeitstudenten. Weitere Meisterklassen sollen folgen.


Anstatt die Mittel für eine allgemeine Verbesserung der Studienbedingungen - auch für Langzeitstudierende - einzusetzen, kommen die erhobenen Studiengebühren nun einer kleinen Elite zugute.


Nach dem 2004 geänderten Hochschulgesetz müssen alle staatlichen Hochschulen in Sachsen-Anhalt Gebühren von Studenten erheben, die die Regelstudienzeit um mehr als vier Semester überschreiten. Das Geld – 500 Euro pro Student und Semester – muss für die Verbesserung der Studienbedingungen eingesetzt werden.


Nach Aussage der Prorektorin für Studium und Lehre Christine Strothotte, sollen die Studenten in der Meisterklasse dazu gebracht werden, "an ihre Leistungsgrenzen zu gehen". Die Studierenden sollen für den Schritt in die Selbstständigkeit gerüstet werden.

Die Optimierung einer kleinen Elite für den Arbeitsmarkt - finanziert durch Langzeitstudierende - ist ein besonders abschreckendes Beispiel für einen menschenverachtenden Steuerungsmechanismus: Direkte Transferleistung von Langzeitstudierenden zu Elitestudierenden sind nur die besonders abstoßenden Auswüchse eines auf Ungerechtigkeit ausgelegten Gebührensystems.

Quelle: Begabte Studenten werden in Magdeburg mit Einnahmen aus Studiengebühren gefördert

Harald Wolf für Langzeitstudenten

Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei) im Neuen Deutschland vom 24.10.2006 zu Studiengebühren für Langzeitstudis:

Doch Studiengebühren von Langzeitstudenten wären »reine Symbolik« und »fiskalisch uninteressant«, aber der Einstieg in Studiengebühren für alle.

Damit kommt Herr Wolf der fiskalischen Wahrheit sehr nahe. Natürlich sind Studiengebühren nicht nur reine Symbolik, sondern vor allem ein Instrument um Konformität in der Bildungsbiographie zu sichern. Von der Einnahmenseite her sind sie allerdings wirklich völlig uninteressant.

langzeitstudis gegen studiengebühren

länger studieren - ohne gebühren!

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